Symbolbild

Hitzewelle bremst den Bierdurst der Österreicher Warmes Sommerwetter lässt die Brauereien üblicherweise jubeln. Für überschäumenden Bierdurst ist es hierzulande aber derzeit ZU heiß.

Nach Angaben der Geschäftsführerin des österreichischen Brauereiverbandes, Jutta Kaufmann-Kerschbaum, liegt die ideale Bier-Trink-Temperatur bei 28 Grad.

"Bei Temperaturen jenseits von 28 Grad trinken die Leute mehr Wasser als Bier", sagte Kaufmann-Kerschbaum. Generell sind die Österreicher aber nahezu "Weltmeister" beim Biertrinken. 106 Liter Bier wurden 2017 inklusive alkoholfreiem Bier pro Jahr und Kopf getrunken, damit liegt das Land im internationalen Vergleich auf Platz zwei nach Tschechien.

Frische Braugerste aus Österreich wird indes knapp

Heuer werden die üblichen Mengen an Braugerste aus Österreich für die Brauereien nicht vorhanden sein, sagte AMA-Verwaltungsratschef Franz Stefan Hautzinger im Rahmen einer Pressekonferenz der Agrarmarkt Austria zur Getreideernte. "Vor allem in der Sommerbraugerste ist zu hohes Protein enthalten, sie ist für die Brauereien - die einen Bedarf von mehr als 200.000 Tonnen haben - nicht optimal geeignet." Es werde heuer also "schwieriger für die Brauereien, weil die notwendigen Mengen (aus Österreich, Anm.) nicht vorhanden sind".

Die Austro-Sommergestenmenge geht heuer laut AMA im Vorjahresvergleich um 12 Prozent auf 46.582 Tonnen zurück. Die Erntemenge der Wintergerste hingegen steigt um 7,8 Prozent auf 92.691 Tonnen. Freilich decken die heimischen Brauereien ihren Gerstenbedarf nie nur aus Österreich.

Alkoholfreie Alternative: Nachfrage steigt langsam

Immerhin könnte der Konsum von alkoholfreiem Bier bei dieser Wetterlage laut Aussagen von Kaufmann-Kerschbaum aber etwas steigen. Bisher kommt die alkoholfreie Alternative bei den Österreichern im internationalen Vergleich eher mäßig an. Seit dem Jahr 2000 hat sich der Inlandsabsatz von alkoholfreiem Bier um nur 1,3 Prozent erhöht.

"In Zukunft werden wir jedenfalls einen weiteren weltweiten Anstieg des alkoholfreien Bieres sehen", glaubt Kaufmann-Kerschbaum. Denn einerseits änderten sich Trinkgewohnheiten und das alkoholfreie Bier werde dem alkoholischen Pendant geschmacklich immer ähnlicher. Andererseits gewinne alkoholfreies Bier in Ländern an Beliebtheit, wo etwa aus religiösen Gründen Alkohol nicht erlaubt sei. Hierzu zählten unter anderem der Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate.