Skipässe in Wintersportorten zum Teil massiv teurer
In der Saison 2017/18 wurde eine Erwachsenen-Tageskarte im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent teurer. Noch deutlicher fallen die Preiserhöhungen bei 6-Tages-Tickets aus, meldete der VKI am Dienstag: Diese Mehrtagespässe für Erwachsene legten gegenüber der vorigen Saison um durchschnittlich 3,3 Prozent zu.
Damit schnellen die Kartenpreise schneller nach oben als die Inflation, die über die letzten Monate etwa 2 Prozent betrug. "Den höchsten Preisgipfel müssen die Wintersportler in Kitzbühel bezwingen", schrieben die VKI-Experten. Am billigsten sind die Tagestickets in Wenigzell und in Raggal.
Gängig seien jährliche Verteuerungen für Erwachsenen-Tageskarten um 50 Cent oder 1 Euro, heißt es beim VKI, der seine neue Erhebung am Dienstag auf die Homepage gestellt hat. Kitzbühel indes erhöht gleich um 2 Euro. Somit kostet das Ticket 55 Euro. Der Tiroler Nobel-Skiort ist damit Spitzenreiter. Auch Obergurgl/Hochgurgl hat die Preise um 2 Euro angehoben, auf jetzt 52 Euro pro Tag.
Die vorjährigen teuersten 13 Skiorte wurden heuer zu den teuersten 14: Denn auch in Serfaus-Fiss-Ladis verlange man jetzt für die Tageskarte für Erwachsene nicht mehr 49 Euro, sondern 51 Euro.
Weniger als die Hälfte kosten die Skipässe etwa in steirischen Gebieten: Kaufen sich Erwachsene in den günstigsten Gebieten wie Wenigzell in der Steiermark oder Raggal (Großes Walsertal) in Vorarlberg für einen Tag eine Liftkarte, kostet das 22 Euro. Allerdings kostet in Raggal die Wochenkarte wieder recht viel.
Wem weniger Angebot reicht, der kann in einem kleinen Skigebiet 6 Tage die Lifte benützen und zahlt dafür gleich viel wie jemand für 2 Tageskarten in einer riesigen Skischaukel. "Natürlich haben die großen und teuren Skiregionen viel mehr Pistenkilometer zur Verfügung als die kleinen. Allerdings stellt sich die Frage, ob dieses große Angebot an Pisten überhaupt ausgenutzt werden kann, vor allem an einem Tag", gibt VKI-Projektleiter Markus Stingl zu bedenken.
Wer länger an einem Ort bleiben will, für den sind nach Meinung der Konsumentenschützer Mehrtagespässe wohl eine Überlegung wert. Der VKI hat sich deshalb auch die Preise der 6-Tages-Tickets angesehen. Dabei werden die aktuell erhobenen 266 (Vorjahr: 256) Euro in Kitzbühel von einigen Skischaukeln überboten: Angeführt von Ischgl/Samnaun mit 290 Euro. "Immerhin, die 300-Euro-Grenze wird diese Saison also noch nicht durchbrochen", konstatierte Stingl.
Am unteren Ende der Preisskala befindet sich Königsberg-Hollenstein (Niederösterreich) mit 110 Euro für den 6-Tages-Pass für Erwachsene.
In kleineren Skigebieten kämpfen Betreiber gerade ums Überleben: Heuer wurden auf der Frauenalpe bei Murau in der Steiermark die letzten Liftanlagen abgebaut. "Während die großen Skigebiete mit riesigen Investitionssummen klotzen, kommen die kleinen im Verdrängungswettbewerb unter die Räder", stellte Stingl fest. Ein Beispiel: Am Fuß des Hauser Kaibling wurden allein 5,5 Mio. Euro in eine neue Apres-Ski-Hütte investiert. "Mit dieser Summe wäre der Betrieb von so manchem kleinen Skigebiet für zehn Jahre gesichert."
Vor dem Zusperren gerettet wurde indes die Postalm in Salzburg, wo die Gläubiger der insolventen Liftgesellschaft der Entschuldung zustimmten und zu Weihnachten der Betrieb wieder offen sein soll. Ungewiss ist hingegen die Zukunft auf der Flattnitz. Mittels Crowdfunding wird gerade auf der Forsteralm im Grenzgebiet zwischen Ober- und Niederösterreich Geld eingesammelt, das für den Fortbestand des kleinen Skigebiets nötig ist.
Für seine diesjährige Analyse hat der VKI Tages- und 6-Tages-Karten in den Kategorien Kind, Jugendlicher, Erwachsener und Senior in 102 österreichischen Skigebieten unter die Lupe genommen.