Die NÖN-Redakteurinnen Anita Kiefer und Teresa Sturm im Gespräch mit dem britischen Sänger und Songwriter Tom Walker.  |  Carina Rambauske

Tom Walker: „Ich mag Schnitzel!“ Der britische Sänger und Songwriter Tom Walker im Gespräch mit Teresa Sturm und Anita Kiefer über frühe Slots, österreichisches Bier und darüber, was er an Österreich besonders schätzt.

NÖN: Du trinkst gerade Wieselburger. Magst du österreichisches oder deutsches Bier?
Tom Walker: Alle deutschen Biere sind wirklich gut. Manche sind ein bisschen intensiv, also sehr stark. Die englischen Biere sind ein wenig leichter. Wenn ich in Deutschland vier Biere trinke, bin ich betrunken und frage mich, wie das so schnell passieren konnte.

Es war sehr heiß am Festival, und es war auch während deines Auftritts am Donnerstag um 15 Uhr sehr heiß. Aber du hast die ganze Zeit über deine Haube getragen. Warum?
Ich habe meine Haube den ganzen Sommer über getragen. Ich dachte, jetzt kann ich damit auch weitermachen. Das ist Hingabe für die Sache (lacht). Es soll niemand sagen, dass ich nicht hingebungsvoll bin!

Du hast unter anderem deinen Song “Rapture” gespielt. Im Refrain heißt es „we’ve gonna stand up for something”. Wofür stehst du auf?
Ich bin keine superpolitische Person. Ich finde, wir sind als Menschen sehr weit gekommen, der Mensch hat in seiner Geschichte so viele unglaubliche Dinge getan, aber wir machen die gleichen Fehler wieder und wieder. Ich will jetzt nicht alles aufzählen. Aber es gibt einige Dinge, von denen ich nicht glauben kann, dass sie gerade jetzt passieren.

Seit dem Vorjahr ist deine Karriere richtig groß geworden. Du hast so viele Konzerte in so vielen verschiedenen Ländern gespielt. Hast du das Gefühl, dass du dich als Person verändert hast?
Ich glaube, dass sich jeder Mensch im Lauf der Jahre verändert. Aber ich glaube nicht, dass ich ein schlechter Mensch geworden bin. Ich habe im vergangenen Jahr meine Familie und meine Freunde sehr stark vermisst. Wenn ich sie jetzt sehe, bin ich extrem aufgeregt. Vor kurzem habe ich mit sechs Freunden ein Festival in Cornwall besucht. Ich hatte einen frühen Auftritt, ähnlich wie heute, und habe dann den ganzen Tag mit ihnen am Festival verbracht. Das habe ich schon sehr vermisst im letzten Jahr – wir hatten ja über 150 Auftritte auf der ganzen Welt.

Hast du eigentlich Zeit für irgendetwas abseits der Musik?
Ich war unlängst in Sri Lanka. Das waren sieben Tage, meine einzige freie Woche im ganzen Jahr. Aber es war auch die beste Woche im ganzen Jahr. Ich habe sprichwörtlich nichts gemacht, bin am Pool gesessen und habe Bier getrunken. Das war schön.

Man kann sich vorstellen, dass ein großer Druck auf dir lastet, bei all den Auftritten und dem Herumreisen. Wie kannst du mit diesem Druck umgehen?
Ich wollte das, was ich jetzt tue, mein ganzes Leben lang tun. Deshalb gibt es jetzt schon einen Druck, es auch wirklich zu tun. Aber wir alle werden immer besser. Wenn ich zurückschaue, wo wir vor einem Jahr gestanden haben, ist es verrückt, wie weit wir gekommen sind. Meine Band ist so gut! Sie haben alle fünf Jahre länger gespielt als ich, und sie schaffen es, dass ich besser klinge. Ich genieße die großen Auftritte vor über 15.000 Menschen, wie unlängst in Frankreich, momentan sehr. Es fühlt sich wie eine natürliche Entwicklung für uns an. Wir alle haben sehr hart dafür gearbeitet, deswegen ist es schön, wenn das, wofür du arbeitest, auch wirklich passiert. Ist das nicht so, wird’s frustrierend.

Für die meisten Leute hier ist das Festival eine einzige große Party. Haben Künstler wie du die Möglichkeit, das Festival auch zu genießen? Kannst du dir einige Auftritte der anderen Künstler anhören?
Das kommt darauf an. Das ist vielleicht der größte Punkt, der sich verändert hat. Das erste Jahr, in dem ich auf Festivals gespielt habe, bin ich allein gekommen, in meinem eigenen Auto. Ich bin zu den Festivals gefahren, mit meiner Gitarre, habe den Auftritt gemacht und hatte dann freie Zeit. Ich habe mich immer betrunken, und das acht Wochen lang am Stück. Es war großartig! Das mache ich heute nicht mehr. Wir spielen unseren Auftritt und fahren dann gleich weiter.

Du hattest heute eine Slot am frühen Nachmittag. Ist es schwieriger, so früh zu spielen?
Eröffnungsslots sind vielleicht nicht die besten, aber der Auftritt heute war super. Es macht einen Unterschied, was du selbst aus dem Auftritt machst. Viele werden böse, weil sie einen 15-Uhr-Gig haben. Beschwert euch nicht, macht was aus dem Auftritt! Wir hatten heute für diese Uhrzeit ein super Publikum.

War das dein erster Auftritt in Österreich?
Ja, aber ich war schon einige Male Skifahren in Österreich. Einer meiner Mitbewohner – ich habe in einem Haus mit zwölf Musikern gelebt – und mittlerweile besten Freunde ist aus Wien.

Was magst du an Österreich am liebsten?
Skifahren ist super! Und ich mag Schnitzel. Schnitzel ist gut.