Ausbildungszentrum im Waldviertel: Jobsuchende werden Klimatechniker
Eine enorme Anzahl an Anträgen für neue Photovoltaik-Anlagen registriert aktuell nicht nur Netz NÖ, sondern auch die EVN.
Seit ein paar Wochen könne die PV-Komplettlösung Joulie des Landesenergieanbieters nur mehr mit Einschränkungen angeboten werden, „weil schlichtweg keine Elektrotechniker für die Installation der PV-Paneele verfügbar sind“, sagt EVN-Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz. Die EVN selbst sucht derzeit händeringend 60 Technik-Fachkräfte. Vergebens. Die Posten können nicht besetzt werden, weil es an Qualifizierten fehlt: an Metalltechnikern, Kälte- und Wärmeanlagenbauern, Gas- und Sanitärtechnikern und Elektroenergie-Technikern.
Um die Fachkräftenot zu lindern, will das AMS NÖ nun gemeinsam mit dem BFI das bestehende Berufsausbildungszentrum in Sigmundsherberg (Bezirk Horn) zum ersten Klimaschutz-Ausbildungszentrum in Europa ausbauen. Kostenpunkt: 6,4 Millionen Euro. „Wir bilden nicht nur für Niederösterreich, sondern österreichweit die Technikerinnen und Techniker aus, die wir für die Energiewende benötigen“, sagt AMS-NÖ-Chef Sven Hergovich.
Rund 400 Absolventen pro Jahr
Ab Herbst 2023 sollen im neuen Zentrum vormals Arbeitslose auf 250 Plätzen in den Bereichen Metall, Elektro, Automatisierung, Photovoltaik, Elektromobilität und Gebäudetechnik mit Schwerpunkt Klima und Nachhaltigkeit ausgebildet werden. Auch ein Lehrabschluss ist nach eineinhalb Jahren möglich. Der Energieführerschein wird fixer Bestandteil aller Ausbildungen sein. Pro Jahr rechnet man mit 400 Absolventinnen und Absolventen.
Das Angebot richte sich ohne Altersbeschränkung an Jobsuchende mit oder ohne Pflichtschulabschluss und an Unternehmen in Form von Schulungsplätzen für Beschäftige. Im „offenen Dialog“ werden Partner wie etwa EVN und IG Windkraft sich bei Lehrinhalten und Technologien einbringen. „Und Praktika zur Verfügung stellen“, so Szyszkowitz.