Startschuss für Sporthändler Decathlon im SCS-Park

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Als eines der letzten Länder in Europa wagt der französische Sporthandelsdiskonter Decathlon nun auch den Schritt nach Österreich. Am Mittwoch macht im SCS-Park in Vösendorf der erste Standort auf. Der österreichische Markt sei "herausfordernd", der Mitbewerb sehr groß, räumte Österreich-Chef Gabor Posfai (36) am Montag bei einer Besichtigung vor Journalisten ein. Große Ankündigungen blieben aus.

In den 5.000 Quadratmeter großen Standort in Vösendorf hat der Händler 3 Mio. Euro investiert. Rund 70 Personen sind in den Bereichen Verkauf, Beratung und Administration beschäftigt.

Anders als Mitbewerber XXL, der im Vorjahr beim Markteintritt als Ziel gleich die Marktführerschaft vor Augen hatte, will Decathlon erst einmal abwarten, wie die erste Filiale bei den Österreichern ankommt. Über weitere Eröffnungen soll in zwei bis drei Monaten entschieden werden, sagte Posfai. Es sei aber kein Geheimnis, dass die Städte Linz, Graz, Innsbruck und Salzburg auf dem Radar des Unternehmens stünden.

Die österreichische Marktführerschaft zu erreichen hält Posfai für "sehr schwierig". Marktführer ist Intersport mit einem geschätzten Marktanteil von 33 Prozent und 285 Standorten. Sport 2000/Gigasport kommen auf 31 Prozent Marktanteil, Hervis hält 20 Prozent, Sports Direct 8 Prozent. Die norwegischen Kette XXL macht im Herbst ihre vierte Filiale auf.

Niedrige Preise das ganze Jahr und 85 % Eigenmarken

Das Ziel für die kommenden zwei Jahre sei in erster Linie, in Österreich bekannt zu werden, sagte der Decathlon-Österreich-Chef. "Die Kunden müssen unsere Eigenmarken ausprobieren. Sie kennen die Firma noch nicht. Das ist am Anfang schwieriger, aber ich habe keine Angst." In anderen Ländern habe es auch funktioniert. Die 75.000 Mitarbeiter zählende Sporthandelskette ist in 46 Ländern mit mehr als 1.400 Filialen vertreten und setzte zuletzt über 11 Mrd. Euro um.

Decathlon verkauft zu 80 bis 90 Prozent Eigenmarken, die die Firma selbst entwickelt und vielfach auch selbst produziert. Produkte von Markenherstellern werden nur auf Kundenwunsch, oder wenn es zum Ausüben der Sportart erforderlich ist, ins Sortiment aufgenommen. "Unser Ziel ist eine Eigenmarke pro Sportart", sagte Posfai. Diese Strategie ermögliche es, die Preise niedrig zu halten. Rabattaktionen, einen Sommerschlussverkauf oder Eröffnungsangebote dürfen Kunden bei Decathlon nicht erwarten. "Unsere Preise sind das ganze Jahr niedrig", so Posfai. So führt die Kette etwa Schwimmbrillen für 4,99 Euro, Laufschuhe um 16,90 Euro oder E-Bikes um 698,90 Euro.

Touchscreen in "digitalen" Umkleidekabinen

Die Österreicher gelten als sehr markengetrieben und geben für Sportartikel und -bekleidung viel Geld aus. Die Pro-Kopf-Ausgaben liegen hierzulande im Schnitt bei 300 Euro im Jahr. Die Deutschen geben durchschnittlich nur 100 Euro jährlich für Sportequipment oder Sportmode aus. Selbst in der Schweiz sind es mit 240 Euro weniger als in Österreich.

Mit Sportler-Treffs, der Teilnahme an Freizeitsportveranstaltungen, gratis Yogastunden in der Filiale oder technischen Spielereien wie digitalen Umkleidekabinen will Decathlon die sportaffinen Österreicher von sich überzeugen. In jeder Umkleidekabine in Vösendorf befindet sich ein Touchscreen, an dem die Kunden die Ware scannen können, um so mehr Informationen über das Produkt zu erhalten - von verfügbaren Größen über Kundenbewertungen bis zu technischen Informationen. Waren können online bestellt und in der Filiale abgeholt werden oder am Standort ausgewählt und nach Hause geliefert werden. Für Stammkunden gibt es ein Rückgaberecht von 365 Tagen und mindestens zwei Jahre Garantie.