Weniger Fünfer bei der Matura als im Vorjahr  |  APA

Zentralmatura-Resultate heuer meist besser Die Zentralmatura ist in den meisten Fächern heuer besser ausgefallen als im Vorjahr. So haben etwa an den AHS knapp zwölf Prozent der Schüler ein "Nicht genügend" auf die schriftliche Mathematik-Klausur bekommen, 2016 waren es 22 Prozent. An den BHS sank die Fünfer-Quote in Mathe von 13 auf knapp neun Prozent. Erneut besserte sich der Großteil der Schüler den Fünfer per Kompensationsprüfung aus.

An den AHS fand die Zentralmatura heuer zum dritten Mal flächendeckend statt, an den berufsbildenden höheren Schulen (BHS) zum zweiten Mal. Erstmals mit dabei waren jene Personen, die im Rahmen der Berufsreifeprüfung antraten. Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) zog am Montag bei der Präsentation der Ergebnisse den Schluss, "dass das System angekommen ist". Schulen wie Pädagogen hätten gelernt, mit der neuen Art der Reifeprüfung umzugehen.

Die Fünfer-Quote bei den Mathe-Klausuren an den AHS lag nach dem Ausflug nach oben im Vorjahr in etwa im Bereich der Zentralmatura-Premiere 2015 (10,5 Prozent). Dabei zeigten sich regional erneut Unterschiede, die allerdings nicht mehr so deutlich wie zuletzt ausfielen. Die meisten Fünfer auf die Klausuren gab es in Wien (15 Prozent) und Vorarlberg (14 Prozent), die wenigsten in Oberösterreich (sieben Prozent) und dem Burgenland (acht Prozent).

Etwa 60 Prozent der negativen Mathe-Noten wurden bei den (mündlichen) Kompensationsprüfungen ausgebessert. Insgesamt blieben nach diesen nur mehr knapp fünf Prozent der Schüler mit einem "Nicht genügend" über. Am leichtesten fielen den Schülern diese Prüfungen offenbar in Kärnten und der Steiermark - dort sank die Zahl der Fünfer zwischen schriftlicher Klausur und Kompensationsprüfung am stärksten.

Deutsch mit Aufwärtstrend, Englisch verschlechtert

Geringfügig besser als im Vorjahr fielen die Deutsch-Klausuren an den AHS aus. Nach sechs Prozent "Nicht genügend" im Vorjahr gab es heuer etwas weniger als fünf Prozent Fünfer. Die wenigsten Fünfer wurden dabei in Kärnten vergeben, die meisten in Niederösterreich. Die Kompensationsprüfungen schafften dann die meisten Kandidaten - insgesamt blieb weniger als ein Prozent der Angetretenen negativ.

Geringfügig schlechter ging es dafür in Englisch: Nach sechs Prozent Fünfern im Jahr 2016 kassierten heuer etwas mehr als sieben Prozent einen Fünfer auf ihre Klausur. Die wenigsten Fünfer gab es in Oberösterreich und Wien, die meisten in Kärnten. Nach der Kompensationsprüfung blieben dann österreichweit zwei Prozent negativ.

Nach Geschlechtern zeigte sich erneut der übliche Matura-Effekt: In Deutsch schnitten die Mädchen (22 Prozent Einser/4 Prozent Fünfer) bei den Klausuren etwas besser ab als die Burschen (17 Prozent Einser, 5 Prozent Fünfer), in Englisch waren die Burschen (22 Prozent Einser/6 Prozent Fünfer) leicht besser als die Mädchen (23 Prozent Einser/neun Prozent Fünfer). Einen deutlichen Geschlechterunterschied gab es in Mathe zugunsten der Burschen, von denen 18 Prozent einen Einser und acht Prozent einen Fünfer hatten (Mädchen: 13 Prozent Einser, 14 Prozent Fünfer).

Burgenland schnitt besser ab

Auffällig: Die Verbesserungen zogen sich nicht linear über das gesamte System. Vielmehr haben sich vor allem jene Bundesländer und Schulformen verbessert, die im Vorjahr schlechter abgeschnitten hatten - etwa Vorarlberg, Wien und das Burgenland. Außerdem haben die Oberstufen-Realgymnasien ihren Abstand zu den AHS-Langformen halbiert.

An den berufsbildenden höheren Schulen (BHS) zeigte sich bei der Matura ein ähnliches Bild wie an den AHS. Die Klausuren in Mathe fielen deutlich besser aus im Vorjahr, in Deutsch und Englisch gab es praktisch gleiche Resultate.

In der Mathematik waren an den BHS bei den Klausuren rund neun Prozent der Arbeiten negativ (2016: 13 Prozent). Die Bundesländer-Unterschiede sind dabei etwas geringer als an den AHS: Die wenigsten Fünfer wurden dabei in Oberösterreich, Vorarlberg und Salzburg verzeichnet (jeweils rund sechs Prozent), die meisten mit Abstand in Kärnten (14 Prozent). Nach den Kompensationsprüfungen blieben nur mehr etwas mehr als drei Prozent der Angetretenen negativ.

In Deutsch wurden fast die gleichen Resultate wie an den AHS erzielt (in diesem Fach sind als einzigem die Klausuren an AHS und BHS ident, Anm.). Insgesamt waren etwas mehr als vier Prozent nach der Klausur negativ, das ist etwas weniger als 2015 (sechs Prozent). Bundesländer-Unterschiede gab es kaum, einzig Vorarlberg stach mit mehr als acht Prozent Fünfern heraus. Nach den Kompensationsprüfungen blieb weniger als ein Prozent der Schüler negativ.

Schlechter als in der Mathematik lief es an den BHS in Englisch: Hier lieferten knapp zwölf Prozent bei den Klausuren eine negative Note ab - das entspricht in etwa dem Vorjahreswert. Die besten Resultate lieferten dabei Wien, Oberösterreich, Salzburg und Kärnten mit je zehn Prozent Fünfern, die schlechtesten Vorarlberg mit 17 Prozent. Hoch war die Erfolgsrate bei den Kompensationsprüfungen: Nach ihnen verblieben nur etwas mehr als drei Prozent mit einer negativen Note.

Detailarbeit trägt Früchte

Die Verbesserungen in den meisten Bereichen führte man im Bildungsministerium auf Detailarbeit zurück: An den BHS habe man etwa 30 Standorte identifiziert, die im Vorjahr sehr schwach abgeschnitten hätten, so Sektionschef Christian Dorninger. Diese hätten eine Art Sonderprogramm bekommen. An den AHS sei es ähnlich gewesen, wobei hier zum Teil an einzelnen Schulen auch Unterschiede zwischen den jeweiligen Klassen verzeichnet wurden. Wo man methodisch-didaktische Ursachen identifiziert habe, habe man auf schulinterne Lehrerfortbildung gesetzt, so Sektionschef Kurt Nekula. Da und dort habe es eine gezielte Vorbereitung der Schüler etwa durch Förderkurse gegeben.

Hammerschmid verteidigte ihren Entschluss im Vorjahr, keine Schulergebnisse zu veröffentlichen: "Wenn wir veröffentlicht hätten, hätten wir keine Chance gehabt, an diesen Schulen in Ruhe zu arbeiten." So habe die Schulaufsicht in Ruhe die Ursachen für schlechte Ergebnisse analysieren und gezielt eingreifen können. Bildungsministeriums-Abteilungsleiter Jürgen Horschinegg, bis zum Vorjahr noch als Bifie-Direktor für die Zentralmatura zuständig, sah die Zentralmatura im Ganzen auf einem Konsolidierungsprozess: "Es bereinigen sich langsam die Ergebnisse um die Umstellungsschwierigkeiten und nähern sich der Sache an."

Weniger erfreulich waren die Ergebnisse bei der Berufsreifeprüfung: Bei der erstmaligen Durchführung scheiterten in Mathematik bei den Klausuren gleich 30 Prozent, selbst nach der Kompensationsprüfung blieben noch mehr als 20 Prozent negativ. Dazu kommen noch extreme Bundesländer-Unterschiede mit einer Fünfer-Quote bei den Klausuren zwischen 18 Prozent (Tirol) und 63 Prozent (Kärnten).